Jetzt bin ich eine ganze Woche vegan. Das ist schonmal ne Hausnummer und soll, so habe ich gelesen, schon sehr positive Auswirkungen auf meinen Hormonspiegel haben, weil die Kuhwachstumsbeschleuniger aus der Milch fehlen… Ob das nun stimmt, weiß ich nicht.
Bis dahin klappte alles ganz gut .
Doch dann kam es zu einer Katastrophe; Dankeschönlunch auf der Arbeit, den ich mir durch spritzige Lines mehr als verdient hatte (ich darf mich jetzt Speisekarten- und Babystramplertexter nennen).
Eine Kollegin kam Freudenstrahlend mit einem guten Dutzend Plastiktüten und Styroporkartons im großen Konferenzraum an. Knistern und Knacken beim Öffnen, dann ein Rascheln, endlich der Duft von Knoblauch, frischem Ingwer, Currypaste und erstklassigem Basmatireis.
Da ich nicht wollte, dass man mich für einen Querulanten hält, habe ich kurz gestockt.
Was macht man in der Situation?
Meine Weigerung, tierische Produkte zu mir zu nehmen hat, wenn ich ehrlich bin, keine größer Bedeutsamkeit als meine Weigerung, gekochte Kartoffeln (igitt!) zu verspeisen -sie geht die gewaltige Mehrheit meiner Mitmenschen keinen Deut an und ich möchte auch keine Extrawurst aus Tofu oder Saitan gebraten bekommen.
Die etwaigen positiven gesundheitlichen Auswirkungen des Veganismus‘ werden gewiss auch durch einen Löffel Joghurt nicht zunichte gemacht.
„Hmmm“, sagte die Kollegin auf meine kleinlaute Frage, ob denn etwas Veganes dabei sei. „Da ist was Vegetarisches.“
Appetitliche Düfte umgarnten mich, lockten wie die Sirenen den gefesselten Odysseus, wie die odemgewordenen Harfenklänge der himmlischen Heerscharen.
Ich liebe Indisch und hadere mit mir…
Doch nicht sehr lange, denn mein Smartphone fand auf der Website des indischen Restaurants Rat: zwei Speisen waren vegan und köstlich.
So einfach gebe ich nicht auf. 😉