Eines vorweg: ich bin in Köln geboren und meine Eltern sind katholisch erzogen – getauft bin ich aber dennoch nicht. Irgendwie glaube ich, wenn ich mich in meinem getauften Bekanntenkreis umhöre, nicht daran, dass das geheiligte Wässerchen einen großen Unterschied macht.
Wie dem auch sei, ich bin mir bewusst, dass wir nichts weiter als ein besonderer kluges, beizeiten grausames, Tier sind, das gut darin ist, seine Triebe im Nachhinein zu rationalisieren.
Darum bin ich nicht auf dem Trichter, dass der Mensch die Krone der Schöpfung wäre und ich denke die Sendung, dass wir uns die Welt zu Untertan machen sollen, ist oft etwas zu wörtlich genommen worden.
Trotzdem kann ich es nicht ertragen, wenn PETA und andere Extremisten versuchen, Menschen und Tiere gleichzusetzen, ja ich finde das sogar kontraproduktiv. Ich selbst habe wegen der extremen Positionen solcher Gruppierungen lange gebraucht, bis ich mich gedanklich und von Herzen her mit dem Thema Veganismus beschäftigt habe, bis ich das Problem als solches ernst genommen habe.
Wenn mir implizit (oder explizit) gesagt wird, dass der Verzehr von Hühnereiern moralisch in einer Liga wie der Massenmord an den europäischen Juden spielt, dann kann ich nicht anders und mich angewidert abwenden.
Zum Menschsein gehört das Mitgefühl dazu – und dazu gehört eben auch, dass unser Mitgefühl eher Mitgliedern der Spezies Homo Sapiens Sapiens gehört. Man sieht ja traurigerweise, dass unser Mitgefühl nicht einmal für alle Menschen gilt – für die ganze Schöpfung ist garantiert nicht genug davon da, so Leid es einem tun mag.
Man sollte das vorhandene Mitgefühl nicht Kleinreden und versuchen, es Teufel komm raus zu überstrapazieren – und alle Lebewesen auf eine Wertstufe stellen zu wollen. Es gibt bestimmt Menschen, denen ein x-beliebiges Huhn genauso wichtig ist wie die eigene Oma – ich weiß nur nicht, ob ich solche Menschen für besonders menschlich halten kann oder ob der Begriff „Psychopath“ besser wäre.
Also: Eier zu essen oder gar der Besitz und die Betreibung einer Eierherstellungs-Fabrik (denn anders kann man es nicht nennen) ist scheiße. Punkt.
Die Aussage reicht und sie ist ohne jeden Zweifel richtig. Holocaustvergleiche sind einfach fehl am Platze.
Was meint Ihr?
Hallo Christoph.
Ich bin ganz Deiner Meinung. Ich habe seit Monaten heftige Diskussionen mit mir nahestehenden Veganern. Ich kann mich noch an einen konkreten Fall erinnern, als ich (ziemlich unreflektiert, zugegeben) sagte, dass ich mir nicht vorstellen könne auf Fleisch verzichten weil ich es so gerne mag und es mir zu sehr fehlen würde. Man müsse nur darauf achten, Biofleisch von artgerecht gehaltenen Tieren zu kaufen.
Die Antwort die ich bekam war, dass man das mit einem Vergewaltiger vergleichen könne, wenn er sagt dass er nicht auf das Vergewaltigen verzichten könne weil es ihm so viel Spaß macht. Man müsse eben nur darauf achten, dass man sich Frauen aussucht die bis dahin gut gelebt haben.
Ich war so sauer dass ich das Gespräch sofort beendet habe und mich erstmal nicht mehr mit dem Thema auseinandersetzen wollte.
Mittlerweile habe ich meine Meinung geändert und kann viele Argumente verstehen und unterstützen, die gegen den Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten sprechen. Aber solche an den Haaren herbeigezogenen Vergleiche wie der mit den Holocaust-Opfern oder mit Vergewaltigern schaden dem Versuch, Verständnis für die vegane Sache zu bekommen mehr als dass sie helfen.
Zum Glück sind die meisten Veganer mittlerweile Menschen wie du und ich und der blöde Witz „Woran erkennt man einen Veganer? – Er sagt es Dir!“ stimmt so in der Regel nicht mehr.
Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg bei Deiner Challenge
Sandra.