Gestern habe ich mit Freuden Bier getrunken – veganes Bier, versteht sich.
Das gehört zu den interessanten Fakten, die man lernt, wenn man sich mit dem Veganismus auseinandersetzt: im ominösen „Ausland“ wird manchmal Bier unter Zuhilfenahme tierischer Stoffe geklärt oder gefiltert. Dem Reinheitsgebot sei Dank, ist das in unserem Lande nicht drin.
Ähnliches gilt für Wein, wie der kundige Pflanzenfreund natürlich weiß – ich habe mich immer lustig gemacht über das Etikett „vegan“, das manchem Wein anhängt. Nun verstehe ich den Grund und gelobe Besserung. Warum Mineralwasser manchmal als vegan und glutenfrei gekennzeichnet ist, mag ähnliche Gründe haben, aber das ist ein anderes Thema.
Da ich diese vegane Challenge eher aus gesundheitlichen Gründen als aus Ethik mache, kann mir das eigentlich egal sein, denn es bleiben keinerlei Reste im Getränk erhalten.
Da ich das ganze natürlich möglichst Gewissenhaft betreibe, bliebe ich bewusst beim veganen Reissdorf Kölsch. Aber nur aus dem Fass! Denn beim Flaschenbier ist für den hundertprozentigen Veganer große Vorsicht geboten: der Etikettenkleber ist manchmal tierischen Ursprungs!
Und da wird es mir wirklich zu bunt.
Muss man da nicht auch danach fragen, ob der Bauer, der meinen Dinkel gesäht hat, Lederschuhe trägt?
Ob sein Traktor einen Ledersessel hat?
Ob er gar seiner Tätigkeit high auf Zwiebel-Mett nachgeht?
Ich finde das übertrieben und behalte im Auge, was in meinen Körper landet und ob etwas extra für mich getötet wird. In einer Welt, in der Menschen Tiere töten, mag es sogar sinnvoll sein, wenn übrig gebliebene Mambrane oder Enzyme genutzt weden, anstatt sie in den Müll zu kippen und unter Energieaufwand neu herzustellen. Oder sehe ich das falsch?
Ich bleibe einfach weiterhin den deutschen Biere treu und werde, so gelobe ich feierlich, das Etikett nicht abknibbeln.