Ich war auf einem Dreh – der erste Filmdreh, dem ich beiwohnen durfte, ohne jedoch signifikante Beiträge zum Text beigetragen zu haben. Das kommt natürlich noch. Es war ein tolles Erlebnis, ein netter Vorgeschmack auf meine strahlende Karriere, dereinst, als Texter international erfolgreicher Kampagnen.
Den halben Tag verbrachten wir in einem Keller und sahen wie vor einer grünen Wand ein bemühter Social-Media-Testimonial den Spagat aus gelerntem Text und gespielter Spontanität einübte und (so meine unbedeutende und ganz und gar nicht professionelle Meinung) den Dreh ganz gut gewuppt bekommen hatte. Es gab lauwarmen Kaffee von einer schwarz-rostigen Färbung und mit einem Geschmack, der an klebrig-raues Harz erinnerte. Die bereitstehende Milch (immerhin Bio) schied natürlich für mich aus. Den anderen Setbewohnern schien der Kaffee jedenfalls mit Milchschuss, bzw. eine Tasse Milch mit Kaffeeschuss, gut zu munden. Auch gab es Bananen, die ob der Kälte aussahen wie hundert Jahre alt, und wirklich knackige Äpfel.
Alles im grünen Bereich, bis es ans Mittagessen ging – der EINE Grund, weshalb ich nach Ostern nicht vegan Leben werde, nicht vegan leben kann. Pizza.
Ich habe sie auch noch abgeholt aus der Pizzeria, sechs Kartons voll Himmel. Köstliche Dämpfe, der Geruch geschmolzenen Käses auf einem hauchdünnen Boden, welcher, vom Steinbackofen geküsst, einen perfekten Kreis ausmacht, Genuss im Umfang von 32 cm x Pi.
Und ich saß da mit einem Salat, der in einer Balsamicotunke schwamm, umrandet von wässrigen Tomaten und gekrönt von drei traurig in ihrem Blätterbett liegenden Oliven. Es gab Pizzabrötchen dazu, aber ohne Kräuterbutter oder Margarine taugt das fluffig-trockene Brötchen auch nicht zu viel mehr, als für das Aufsaugen oben erwähnter Imitation eines Dressings oder des Wassers, in das sich die Tomate zurückverwandelt, wenn man sie lange genug liegen lässt.
Milch? Kann weg.
Fleisch? Kein Problem.
Eier? Mag ich eh nicht.
Aber der Verzicht auf Pizza macht das vegane Fasten für mich zu einer Prüfung, wie sie sonst nur Hiob hatte durchleben müssen.
Was sagen die Veganer dazu? Gibt es ernstzunehmende Alternativen?
Ich persönlich mochte noch nie gerne warmen Käse und habe schon, bevor ich vegan wurde, Pizza ohne Käse bestellt und sie dafür dick mit Gemüse belegen lassen – im Vapiano esse ich zum Beispiel manchmal Pizza Verdure ohne Käse, beim guten Italiener gibt’s eingelegtes Gemüse/Antipasti, was sich gut eignet. Es gibt aber inzwischen auch veganen Käse für Pizza auf Cashew und/ oder Hefebasis, der sehr gut funktionieren soll. Bloß in den meisten Pizzerien gibt es den natürlich noch nicht – aber das wird sich wohl auch nach und nach ändern, wenn immer mehr Leute danach fragen 😉
Danke, der Tipp war so gut, dass ich ihn schon vorher berücksichtigt habe.;)
Pizza ohne Käse ist ganz lecker, aber nicht das gleiche.
Das Hefezeug probiere ich die Tage mal – das wird bestimmt hier im Blog auftauchen, sofern ich das überlebe.