Gestern habe ich in einem Satz die „Dokumentation“ What the health erwähnt, die teilweise interessante Themen aufmacht. Es ist eine us-amerikanische Dokumentation – was vieles erklärt, was dort zu recht skandalisiert wird.
Das erste Thema ist eines, das nicht sonderlich überraschend ist: Gemeinnützige und staatliche Akteure lassen sich kaufen. Nachdem wirklich haarsträubende Rezeptvorschläge und tödlich zu nennende Diätpläne auf den Seiten der amerikanischen Krebs- und Herzinfarktstiftungen gezeigt werden, bei denen Bohnen im Speckmantel noch die gesündeste Wahl war, wird lange „recherchiert“ und dann die Sponsorenriege gezeigt.
Siehe da: Fleisch-, Milch und sonstige Fressindustrie stellt in maßlosem Altruismus Geld im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten zur Verfügung.
Bei uns ist es umgekehrt; die Kunde, dass zumindest zuviel Fleisch schlecht ist, wird von jedem Baum gezwitschert, von Krankenkasse über Schulbücher bis ins Gesundheitsministerium. Da wirkt bei uns so ein billiger Versuch natürlich noch unglaublicher – zumal die Sponsoren auf den jeweiligen Websiten wenige Klicks von den Rezepten entfernt lauern.
Dass die meisten Offiziellen in den USA nicht drüber sprechen wollen, versteht sich von selbst. Ist ja auch peinlich und der Filmemacher ist offensichtlich ein Aktivist und kein renommierter Dokumentarfilmer.
Trotzdem ein Punkt für die Doku.
Nun kommt eine ganze Bastion an Ernährungsexperten, die anfangs noch so tun, als seien sie keiner Seite zugehörig, was dramaturgisch durchaus Sinn ergibt.
Bald zeigt sich aber, dass es nur eine Art von Ernährungsexperten zu geben scheint: Veganer. Ich bin immer etwas skeptisch, wenn die Gegenseite nicht gehört wird. Mit etwas Mühe hätte der Filmer bestimmt jemanden gefunden.
Gleichstand.
Nun kommen die Versuchskaninchen, die es menscheln lassen: dem Tode geweihte, fette Amis, wie aus dem Bilderbuch, die durch vegane Ernährung nach nur einem Monat auf ihre 23 verschiedenen Medikamente verzichten können, Berge an Speck verlieren und neue Lebensfreude gefunden haben.
Damit war die Doku klinisch tot für mich.
Wenn ich vorher jeden Tag ein halbes Schwein fresse und nachher einen halben Blumenkohl, dann liegt es nicht am veganen Essen, dass ich mich plötzlich bewegen kann – die Menge macht’s. Genauso wird sich meine Gesundheit, wenn ich von einem Steak mit Gemüsebeilage auf drei Kilo Zucker (vegan) umsteige, eher verschlechtern. Das hat er alles verschluckt – mit ist es im Halse stecken geblieben.
Von der psychologischen Seite war es eine tolle Story, ein kleiner Bösewicht (gekaufte Stiftungen), ein großer Bösewicht (die Lebensmittelindustrie) und arme dicke Leutchen, die durch die Wahrheit errettet würden, die die Wissenschaftler und der heroische Dokumentarfilmer verkünden. Durchsichtig wie eine Agar-Agar-Platte.
Warum mich dieser Film trotzdem auf die Idee zum veganen Fasten gebracht hat?
Ich wusste, dass ich nicht zu Superman werden würde, wenn ich ein paar Wochen auf tierische Produkte verzichte. Ich habe den Personen nicht geglaubt, war sogar ein wenig sauer wegen der Manipulationsversuche.
Dennoch sind die Leute in der Doku einfach dermaßen überzeugt davon, dass es mich angesteckt hat – und im Gegensatz zu den meisten Veganern waren diese Zeitgenossen nicht mit der Moralkeule unterwegs, sondern nur mit dem Gesundheitsargument.
Mal was anderes.
Darum habe ich auch anders reagiert als sonst.