Ich hatte gestern einen Fahrgast, Mitte 50, grauer Zopf-Pullover, graumeliertes Haar, graues Wesen. Er sei Politik- und Sozialwissenschaftslehrer und schimpfte für die Dauer einer kurze Fahrt durch die Kölner Innenstadt, die ihn zu einer antiquarischen Buchhandlung seltener Bücher führe, über die Dummheit der Menschen im Allgemeinen und seiner Schüler im Besonderen. »Sie als Philosoph wissen das auch, Aufklärung!«, sagte er beim Aussteigen mit erhobenem Zeigefinger.
Mir ist die letzten Tage aufgefallen, dass, speziell seit Trump, vermehrt über Bildung als Aufklärung geredet wird. Recht so, dachte ich, die Aufklärung darf nie aufhören.
Es scheint allerdings, auch bei diesem grauen Mann, nicht die Aufklärung gemeint zu sein. Offenbar sind es zwei unterschiedliche Bildungen, die in der Debatte miteinander Rumba tanzen, aber keiner der Tanzpartner ist näher mit Kant bekannt.