Da morgen der Ostersonntag das Ende meines Experimentes darstellt, habe ich mich heute eingedeckt, um das Fastenbrechen auch gebührend zu begehen.
Es war ein ungewohntes Gefühl, so vor der Glaswand der Fleisch-SB-Abteilung zu stehen, das erste Mal seit 46 Tagen, und die eingeschweißten, beinahe klinisch wirkenden, abgepackten Waren zu begutachten. (Das Hackfleisch für meinen Hund hole ich immer beim anatolischen Metzger meines Vertrauens.)
Ich hätte sogar beinahe vergessen, dorthin zu gehen und wäre um ein Haar mit einem Knollensellerie unterm Arm und Kartoffeln als Beilage von Dannen gezogen. Komisch, wie leicht sich Routinen ändern. Nachdem ich mich nach einigen Gedanklichen Hin und Her entschieden und mit einer Portion totem Tier eingedeckt hatte, habe ich mich schmunzelnd bei der gedankelichen Frage ersischt, woraus man denn nochmal Sahnesauce macht – auch das ein Gedanke, der fremd und neu ist, aber mir etwas klargemacht hat: Ich denke jetzt kulinarisch mehr in Alternativen, als ich es vorher getan habe.
Danach landeten Butter, noch mehr Sahne und Gelantinevariationen im meinem Einkaufswagen – ich will ein altmodisches Rezept für Ostern nachbacken, und da es authentisch sein soll, komme ich nicht umhin, die Zutaten aus dem 50 Jahre alten Dr. Oetker Kochbuch zu verwenden. Außerdem habe ich schlicht keine Zeit füt Experimente.
Dennoch fühle ich mich ein wenig unwohl, weil ich weiß, dass es tolle Alternativen gibt.
Gut das zu wissen.