Heute habe ich Fleisch gekauft – ein halbes Pfund Hackfleisch von Rind beim türkischen Metzger meines Vertrauens. Dann habe ich einen Teil davon gebraten, was ich mit einer mir seltsam vorkommenden Mischung aus Widerwillen und animalischem Neid getan habe. Den Rest habe ich für nächste Woche eingefrohren.
Mein Hund hat sich sehr gefreut und bedankte sich durch ein aufgeregtes Tänzeln.
Ich mache seit ungefähr sechs Jahren alles Nassfutter für meinen Hund selbst, meistens ist es Hackfleisch, manchmal Hühnchen oder was sonst so über meine Flesichfresserarbeitsfläche gerutscht kam. Dann kommt Couscous dazu und ein Tropfen hochwertiges Öl, was dem Hundefreund als nonplusultra für glänzendes Fell ans Herz gelegt wird. Man kann gar nicht so schnell schauen, wie der kleine Fellball seinen Napf leerräumt.
Natürlich belasse ich es nicht dabei, das wäre auch fahrlässig. Trockenfutter, momentan aus Insektenproteinen, liefert alle Zusatzstoffe, die ein Hund braucht, um welpenfit ein biblisches Alter zu erreichen – im Fall von Sheela sind es 11 Jahre und sie kein bisschen leise (meistens).
Nun ist es natürlich aus ethischer Perspektive fragwürdig, ob es richtig ist, Tiere abzuschlachten und durch den Fleischwolf zu drehen, um andere Tiere gesund und munter zu halten. Ein Hund ist heutzutage noch nicht einmal „wichtig“, er dient den meisten Leuten dem persönlichen Spaß und verteidigt weder Haus noch Hof.
Insofern ist das Füttern eines Hundes mit Fleisch in keiner Weise anders, als es selbst zu essen – dumm nur, wenn man sich einen Hund anschafft und dann vegan wird oder noch dümmer, wenn man vegan ist und sich einen Hund anschafft. Bitte vermeiden.
Ja, ich lese manchmal, dass es geht, Hunde zu Zwangsveganer zu machen – ich halte das aber für unausgegoren und scheint mir auch nicht zu der veganerüblichen Agrumentationskette über natürliche Ernährung zu passen. Denn so richtig es ist, dass ein Mensch als Allesfresser gut ohne Fleisch und andere tierische Produkte auskommt, so richtig ist es auch, dass ein Hund nunmal ein Carnivore ist. Egal wie degeneriert die modernen Hunde sind und egal, wie wenig sie (Sheela ausdrücklich eingeschlossen) mehr mit dem stolzen Wolf zu tun haben.
Ich nehme also den ethischen Makel in Kauf und serviere meinem Hund Hack. Punkt.
Andere Meinungen? Ich bitte drum!