Ostern ist da, meine vegane Fastenzeit ist vorbei – Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Ursprünglich war mein Plan, Pro und Conta zu beschreiben. Aber so viel Contra ist da nicht.
1. Ich habe wenig vermisst. Gegenüber meiner Befürchtung, dass ich Fleisch und Milch nachgiere, bin ich sehr gelassen durch diese Zeit gekommen. Pizza habe ich den Leuten geneidet, zugegeben, und der Mangel an Mainstreamsüßigkeiten, die vegan sind, hat mich ein paar Mal genervt. Dennoch bin ich überascht, wie schnell man selbst die Begierde neu lernen kann. Dann hatte ich eben Heißhunger auf Studentenfutter. Passt.
2. Neue Möglichkeiten sprießen. Man kann aus der Not eine Tugend machen – dann ist es vielleicht gar keine Not mehr. Statt Salami grille ich Auberginen, statt Hähnchen schmeiße ich Linsen in mein Curry, statt Hackfreisch tuen es auch Sojaschnetzel. Ich habe viele neue Gerichte kennengelernt, die jetzt prominente Plätze in meinem imaginären Kochbuch einnehen und dadurch nicht-vegane Gerichte verdrängen.
3. Ich bin bereit, etwas zu ändern. Nicht zu 100%, aber deutlich mehr, als ich je für möglich gehalten habe. Ab heute bin ich an 6/7 der Woche Vegetarier und bemühe mich, den Anteil tierischer Produkte im Vegetarieranteil in Richtung vegan zu drücken.
4. Ich bin fit. Der eigentliche Grund für diese Challenge war für mich der Gesundheitsaspekt – und ich bin gesund. Sport, Stress, Krankheitserreger, nichts könnte mit etwas anhaben. Das spricht für mich ganz klar für eine deutlich pflanzlichere Ernährung.
5. Man isst bewusster. Nicht, dass ich vorher caligulaartig alles Mögliche in mich reingestopft habe, aber trotzdem ist meine Aufmerksamkeit, die ich dem Essen an sich widme, jetzt gestiegen. Es ist schwer, sich vegan zu ernähren, wenn Imbissbude nach Imbissbude nicht eine vegane Sauce im Petto hat. Diese Erfahrung nehme ich mit.
Danke allen, die mitgelesen haben, ich werde mich in Zukunft hier deutlich philosophischer äußern – aber auch deutlich seltener.
Denn dann habe ich auch gelernt: Jeden Tag neben dem ganzen beruflichen Texten plus Texterschule und Nebenjob einen Blogpost zu schreiben, ist ganz schön anstrengend.